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Der Labrador

 ©Retrieverclub Österreich


Unter "Retriever-Rassehunde" versteht man Jagdhunde der Rassen:

  • Golden Retriever
  • Labrador Retriever
  • Curly Coated Retriever
  • Flatcoated Retriever
  • Chesapeake Bay Retriever
  • Nova Scotia Duck Tolling Retriever

 

 

Die Retriever unserer Zeit werden nicht mehr nur zur Jagd eingesetzt. Die guten Eigenschaften, auf denen ihre jagdliche Brauchbarkeit beruht, machen sie auch besonders geeignet für eine Reihe anderer Aufgaben.
So haben Retriever hervorragende Leistungen bei Berg- und Lawinenunfällen erbracht, man findet sie verstärkt in den Katastrophenhundestaffeln für Einsätze nach Erdbeben, und sie werden mit großem Erfolg als Spürhunde für Suchtgift und Sprengstoff eingesetzt.
Auch in Österreich werden hauptsächlich Retriever als Partnerhunde für Behinderte und Kranke ausgebildet. In den anglo-amerikanischen Ländern findet man Labrador und Golden Retriever  am häufigsten als Blindenführhunde.


Obwohl als Gebrauchshund gezüchtet, führt heute die Mehrzahl aller Retriever eher das Dasein eines reinen Familienhundes. Ihre freundliche Art, ihr ausgeglichenes Wesen, ihr ruhiges Verhalten im Haus, ihre Weichmäuligkeit (die Fähigkeit, Gegenstände behutsam aufzunehmen und zu tragen) macht sie zu angenehmen Hausgenossen und ungefährlichen Spielkameraden für Kinder.
Der sprichwörtliche "will to please" (der Wunsch, es seinem Führer recht zu machen) erleichtert die Ausbildung. Retrieverbesitzer sollten sich aber bewusst sein, dass ihr Hund für ein aktives Leben voller Aufgaben gezüchtet wurde, und deshalb auch dem "Nur-Familienhund" eine retrievergerechte Ausbildung ermöglichen. Retriever werden es durch die volle Entfaltung ihres wunderbaren Wesens danken.


Bei der FCI werden die Rassestandards von 6 Retriever-Rassen geführt und auf Ausstellungen innerhalb der FCI-Gruppe VIII, Apportier-, Stöber- und Wasserhunde gerichtet.


Geschichte:


Der Ursprung der Rasse liegt in Neufundland, wo die Fischer zwei Sorten von Hunden hielten. Einen schweren Typ mit längerem Fell - dieser wurde zum Ziehen von Schlitten etc. verwendet - und einen kleineren, leichteren Typ mit kurzem Fell, der allgemein Water Dog genannt wurde. Dieser Newfoundland Water Dog ist also der Ursprung des heutigen Labradors. Diese Hunde zeichneten sich durch enorme Wasserfreude, Schnelligkeit, Ausdauer und eine hervorragende Nase aus. Aus diesen Gründen wurden sie für alle möglichen Aufgaben verwendet, wie das Einholen von Fischernetzen, das Apportieren von herausgefallenen Fischen und auch für die Jagd.

Die Engländer brachten erstmals um 1814 solche Hunde in ihre Heimat, sie nannten sie St. John’s Dogs. Diese Hunde wurden dann vorwiegend auf der Jagd verwendet und allmählich entwickelte sich eine Zucht. Wenngleich diese Hunde immer wieder verschieden genannt wurden, so tauchte der Name Labrador schon im Jahre 1873 auf. Die ganze Geschichte dieser Rasse wurde von Richard A. Walters in Der Labrador Retriever, Seine Geschichte ... Seine Menschen ... (Kynos Verlag) hervorragend recherchiert und dargestellt.


Der Labrador Retriever heute:


Ursprünglich wurde der Labrador ausschließlich als Jagdhund oder Arbeitshund gezüchtet. Man achtete in der Zucht in erster Linie auf die Eigenschaften und Merkmale, die man für diese Arbeit benötigte. Ebenso wurden Zuchtschauen abgehalten, auf denen der beste Typ herausgefiltert werden sollte. Dies funktionierte solange, als man eben den Arbeitsbereich im Hinterkopf hatte. Diese Zuchtschauen entwickelten sich immer mehr zu Dog Shows, was im Laufe der Jahrzehnte zur Folge hatte, dass man den alten Typ des Labrador verlor und gewissermaßen den Showtyp schuf. Die Engländer hatten und haben damit keinerlei Probleme, da sie schon immer eine besondere Vorliebe für Liberalität hatten. So war es dort nie ein Thema, Hunde nach dem alten Schlag - den Arbeitstyp - und Hunde nach dem "modernen" Typ - den Showtyp - züchten zu können.

Heute haben wir also eine klare Aufteilung auf zwei Zuchtlinien, die sogenannten Showlinien und die sogenannten Arbeitslinien (bei uns allgemein als Field Trial Linien bekannt). Einige ganz wenige Züchter in England versuchen den sogenannten Dual Purpose zu züchten, mit mehr oder eher weniger Erfolg. Die Showlinien werden durchwegs von Züchtern gezüchtet, deren Zuchtziel möglichst viele und möglichst hervorragende Show-Ergebnisse sind. Tatsächlich haben wir heute viele Pedigrees, in denen sich die erfolgreichsten Show-Winner vereinen.

Die Arbeitslinien werden oft von Jägern gezüchtet, deren Zuchtziel wiederum ist, einen möglichst brauchbaren Hund für die Niederwildjagd zu haben.



Der Labrador Retriever in Österreich:


Vorweg muss einmal gesagt werden, dass die Geschichte des Labradors in Österreich noch recht jung ist. Der erste Labrador wurde 1955 ins Österreichische Hundezuchtbuch eingetragen. Der erste Wurf fiel im Jahr 1957, eine relativ kontinuierliche, aber geringe Zuchttätigkeit setzte erst 1973 ein. Heute fallen im ÖRC pro Jahr ca. 25 Würfe, was im Vergleich zur Schweiz (ca. 100) geradezu nichtig erscheint.

Die ursprüngliche Zuchtbasis in Österreich basiert grundsätzlich auf den oben erwähnten Showlinien, wobei die ersten importierten Hunde fast alle jagdlich geführt wurden. Die Ausstellungen gewannen jedoch auch bei uns immer mehr an Bedeutung, sodass der Labrador immer mehr zum Ausstellungs- und Familienhund wurde, zu dem er sich ja auf Grund seines Wesens bestens eignet. Die weitaus größere Zahl der Labradors in Österreich wird heute nicht jagdlich eingesetzt, was leider den Trugschluss zulässt, die dafür notwendigen Eigenschaften wären nicht mehr notwendig.



Rassestandard - FCI-Standard No 122 c/8.1:

Ursprungsland: Großbritannien

Allgemeines Erscheinungsbild
Kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr aktiv; breiter Schädel, Brust und Rippenkorb tief und gut gewölbt; breit und stark in Lende und Hinterhand.


Charakteristika
Gutmütig, sehr bewegungsfreudig. Vorzügliche Nase, weiches Maul, ausgeprägte Wasserfreudigkeit. Anpassungsfähiger, treuer Begleiter.


Wesen
Intelligent, aufmerksam und leichtführig, mit großem Bedürfnis, seinem Besitzer Freude zu bereiten. Von freundlichem Naturell, mit keinerlei Zeichen von Aggressivität oder unberechtigter Scheue.


Kopf und Schädel
Breiter Schädel mit deutlichem Stop, klar modelliert ohne fleischige Backen. Kiefer von mittlerer Länge, kraftvoll, nicht spitz. Nasenschwamm breit, gut ausgebildete Nasenlöcher.


Augen
Mittelgroß, dabei Intelligenz und gutes Wesen zeigend, braun oder haselnussfarben.


Behang
Nicht groß oder schwer, dicht am Kopf anliegend, hoch und ziemlich weit hinten angesetzt.


Gebiss
Kiefer und Zähne kräftig mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.


Hals
Trocken, stark, kraftvoll, in gut gelagerte Schultern übergehend.


Vorhand
Schulterblätter lang und schräg liegend. Vorderläufe mit kräftigen Knochen und von den Ellenbogen zum Boden gerade, sowohl von vorne wie auch von der Seite betrachtet.


Gebäude
Brust von guter Breite und Tiefe, stark gewölbter "fassförmiger" Rippenkorb. Gerade obere Linie. Breite, kurze und kräftige Lendenpartie.


Hinterhand
Gut ausgebildet, nicht zur Rute hin abfallend, gut gewinkelte Kniegelenke. Tiefstehende Sprunggelenke, Kuhhessigkeit im höchsten Maße unerwünscht.


Pfoten
Rund, kompakt; gut gewölbte Zehen mit gut ausgebildeten Ballen.


Rute
Charakteristisches Merkmal, sehr dick im Ansatz, sich allmählich zur Rutenspitze hin verjüngend, mittellang, ohne Befederung, jedoch rundherum stark mit kurzem, dickem und dichtem Fell bedeckt, damit in der Erscheinung "rund", dies wird mit "Otterrute" umschrieben. Kann fröhlich, sollte jedoch nicht gebogen über dem Rücken getragen werden.


Gangart/Bewegung
Frei, raumgreifend, dabei in Vor- und Hinterhand gerade und parallel.


Haarkleid
Charakteristisches Merkmal, kurz, dicht, nicht wellig, ohne Befederung, fühlt sich ziemlich hart an, wetterbeständige Unterwolle.


Farbe
Einfarbig schwarz, gelb oder leber-/schokoladenfarben. Gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot. Ein kleiner weißer Brustfleck ist statthaft.


Größe
Ideale Schulterhöhe: Rüden 56-57 cm, Hündinnen 54-56 cm.


Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Gewichtung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.


Anmerkung
Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.